„Wir möchten Kindern Zukunft schenken“

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Lächelnd öffnet Joseph Dim die Tür zu seinem Vereinslokal in der Lazarettgasse. Er begrüßt uns mit kräftigem Händedruck und erzählt sofort voller Begeisterung von seiner Vision: eine Schule in seiner Heimat in Nigeria zu bauen. Das Fundraising läuft derzeit auf Hochtouren.

Von Romana Mocnik, Monica Nadegger, Carina Nistl, Katrin Nussmayr

Joseph Dim in Ekwulobia

Mit dem Gedanken, den Kindern seiner Heimat Ekwulobia im Süden Nigerias eine Chance auf Bildung und Perspektiven zu geben, gründete Joseph Dim im Sommer 2010 gemeinsam mit Nicola Baloch den gemeinnützigen Verein Uzo Ezi. Dieser will mithilfe von Spenden und Förderungen eine Schule für 225 Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahren bauen.

Vor elf Jahren kam Joseph Dim nach Graz, hier leitet er heute das interkulturelle Begegnungszentrum Nil. Uzo Ezi, zu Deutsch Torbogen, ist nicht nur Vereinsname, sondern spiegelt gleichzeitig die Grundidee des Projekts wider. „Wir möchten Kindern in Not Zukunft schenken.“ erklärt Joseph Dim rückblickend auf seine eigene Schulzeit in Nigeria. Das Projekt Gateway International School Center (GISC) soll den Kindern in Ekwulobia nicht nur eine solide Ausbildung bieten, sondern auch eine Bereicherung für die ganze Gemeinde darstellen. Nicola Baloch, Mitbegründerin des Vereins, betont den Community-Mehrwert der Einrichtung. Ein neuer Brunnen, die schulärztliche Ambulanz und der Computerraum werden auch für die Bevölkerung zugänglich sein. „Wir hoffen, dass unsere Schule auch eine Vorbildwirkung auf andere Schulen in der Region haben wird.“, so die Vereinsgründer.

Eine Schule entsteht

Einer der ersten Schritte von der Idee zur Realisierung war eine Reise nach Ekwulobia, wo Joseph Dim sich die Unterstützung der Gemeinde und der anglikanischen Kirche sicherte. Die Kooperation mit lokalen Unternehmen ist dem Verein besonders wichtig, daher wird ein großer Teil der Baustoffe aber auch der Handwerker direkt aus der Region kommen. Die Planung der Schule übernehmen Studierende der Architektur der Technischen Universität Graz unter der Leitung von Gernot Kupfer. Die Studierenden möchten durch Fundraising genügend Geld sammeln, um selbst zwei Monate lang am Bau Hand anzulegen.

Grundstücksbesichtigung

Umsetzung in drei Phasen

Das umfangreiche Projekt wird in drei Schritten verwirklicht werden. Bereits im Jänner 2013 soll der Spatenstich erfolgen und in weiteren zwei Abschnitten soll der Bau fertiggestellt werden. Schon nach Abschluss der ersten Bauphase, in der eine Küche, Sanitäranlagen, administrative Gebäude und zwei Klassenräume errichtet werden, wird der Schulbetrieb aufgenommen.

Um die Schule zu bauen, auszustatten und für ein Jahr zu erhalten, benötigt der Verein 250.000 Euro – das entspricht den Kosten für ein größeres Einfamilienhaus in Österreich. Ein monatliches Schulgeld von 30 Euro deckt danach die laufenden Kosten „Eine Schule, die nichts kostet, wird von der nigerianischen Bevölkerung nicht angenommen. Um auch ärmeren Kindern den Besuch zu ermöglichen soll ein Drittel der Schüler und Schülerinnen die Schule gratis besuchen können. Das möchten wir durch Schulpatenschaften finanzieren.“, begründete Nicola Baloch diese Entscheidung.

Nach einem Benefizkonzert in der Postgarage am Donnerstag dieser Woche sind noch weitere Projekte geplant, um den Schulbau in Nigeria zu unterstützen. Studierende der Fachhochschule Joanneum organisieren einen Flohmarkt, Unternehmen können mit Sachspenden helfen.

Die Pläne der Vereinsgründer enden nicht mit dem Bau der Schule. Nicola Baloch kann sich vorstellen, dort später einmal auch selbst Deutsch zu unterrichten. Auch Joseph Dim zieht es zurück in seine Heimat. Jedoch eher in die Politik, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Beide arbeiten ehrenamtlich: „Es geht viel Zeit drauf, aber weil es uns beiden Spaß macht, zählen wir die Stunden eigentlich nicht“, sagt Nicola Baloch. „Es ist natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wir möchten einfach tun, was in unseren Möglichkeiten liegt.“

Nicola Baloch und Joseph Dim

 

Monica Nadegger, geboren am 13.09.1991 kommt ursprünglich aus St. Johann im Pongau. Die leicht chaotische Jungjournalistin hat kürzlich die abwechslungsreiche Gebirgslandschaft im Westen Österreichs verlassen, um neben Graz auch das Annenviertel zu erkunden.
Monica ist nicht nur naturverbunden, auch die Mathematik und alle anderen Naturwissenschaften bereiten ihr keinerlei Schwierigkeiten. Neben Sport, Musik und der Liebe zu ihrer Salzburger Heimat, wird sie ab sofort mit ihren umfassenden Interessen ihre neue Heimat Graz bereichern.

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