Laura Heier und ihr Border Collie Nana sind gemeinsam die Hundeschule „Happy Dog Days“. Die Annenpost hat das eingeschweißte Team auf einem Spaziergang durchs Viertel begleitet.
Es ist kalt und der Teich im Volksgarten ist zugefroren. Wenigstens scheint die Sonne, während wir mit Laura Heier und ihrer Hündin Nana durch den Park spazieren. Die zwei sind gerne hier. Da sie in der Nähe wohnen, sind der Volksgarten und auch der Metahofpark beim gemeinsamen Gassigehen ein fixer Bestandteil ihrer Route. Lange, ausgedehnte Spaziergänge sind nicht mehr möglich, da Nani mit 15 schon ein hohes Hundealter erreicht hat und keine großen Runden mehr schafft. Dazu kommt das “Geriatrische Vestibularsyndrom”, eine Störung des Gleichgewichtsorgans, das vor einigen Wochen diagnostiziert wurde. „Da wacht der Hund eines Morgens auf und kann gar nichts mehr. Weder stehen, noch gehen, noch geradeaus schauen“, sagt Laura.
Dass die beiden ein Herz und eine Seele sind, merkt man sofort. Nani trägt ein buntes Tuch mit viel Lila und Blau und einen Beißkorb, doch eine Leine braucht sie nicht. Auch Laura muss ihr nicht mehr sagen, wo es lang geht. Ganz selbstverständlich läuft Nani einfach mit uns mit. Seit Nani ein Welpe und Laura gerade erst 14 Jahre jung war, sind die beiden unzertrennlich. Die Leidenschaft für Hunde lebt Laura Heier auch in ihrem Beruf und ihrer Hundeschule „Happy Dog Days“ aus.
Vom Marketing zum Hundetraining
Ihre Ausbildung zur Hundetrainerin startete Laura erst im Jahr 2019. Davor studierte sie „International Marketing & Sales Management“ und arbeitete einige Jahre in einem IT-Unternehmen. Doch ganz erfüllt hat sie die Tätigkeit nicht: „Das war für mich als kleiner Freigeist ein bisschen zu eng gestrickt.“ Somit entschloss sie sich, ihrer Karriere eine andere Richtung zu geben. „Und dann sind entweder Hunde oder Tattoos in meinen Sinn gekommen“, erzählt Laura. Die Wahl fiel auf Hunde und sie ließ sich an der Willenskraft Akademie ausbilden.
Mit der anschließenden Gründung von „Happy Dog Days“ stürzte sich Laura in die Selbstständigkeit. Ihr Fokus liegt auf dem Coaching für Hundemenschen, dem Gassi-Service und der Teespurensuche. Letzteres ist ein Hobby für Hund und Mensch, bei dem der Hund einer Spur aus Tee nachschnüffelt und eine Belohnung erhält. Beim Coaching möchte Laura vor allem die Zusammenhänge eines Problems erklären. „Meistens mache ich mit den Hunden selber nicht viel“, sagt sie. Als Coworker beim Gassi-Service oder bei Hundebegegnungen steht ihr auch Nani zur Seite.
Als Nani plötzlich nicht mehr stehen konnte…
Während unserer Tour durch den Volksgarten kam Nani kurz ins Straucheln und wir legten eine Pause ein. Denn obwohl sie einen recht fitten Eindruck macht, sei ihre Genesung erst zu 80 Prozent abgeschlossen. Die Krankheit, die bei älteren Hunden häufiger vorkommt, löst bei unwissenden Besitzer:innen oft großen Schreck aus. „Manche Leute lassen den Hund deswegen einschläfern, weil sie denken, dass das nie wieder gut wird“, erzählt Laura. Zum Glück wusste sie, was zu tun war und unterstützte Nani mit kreislauffördernden Infusionen und Medikamenten gegen die auftretende Übelkeit.
Hunde verstehen, statt den Hund zum Menschen machen
Eine Beziehung zwischen Mensch und Hund kann etwas ganz Besonderes sein. „Weil man dann ohne Worte kommunizieren, Stimmungen gegenseitig übertragen und cool gemeinsam als Team unterwegs sein kann“, sagt Laura. Die Hundeerziehung spielt dabei eine wichtige Rolle, doch auch diese hat ihre Grenzen. Gewisse Charakterzüge, die tief im Hund verankert sind, könne man nicht mehr ändern. „Man kann nicht aus jedem Hund den perfekten Begleiter für DEN Menschen machen“, erklärt Laura. Trotzdem kann man lernen, damit umzugehen und Hunde so zu sehen, wie sie sind: „Hunde auch wirklich zu verstehen und nicht einfach aus dem Hund einen Menschen zu machen. Das passiert leider relativ oft.“
Hundeattacken: Weckruf für das System
Dass nicht alle Hund-Mensch-Begegnungen so harmonisch wie bei Laura und Nani ablaufen, zeigen die zahlreichen Meldungen von Hundeattacken im letzten Jahr. Zwei aufsehenerregende Beispiele waren die tödlichen Vorfälle in Niederösterreich im Juli 2023, und auch im Oktober in Oberösterreich. Im Grazer Volksgarten kam es im November 2023 ebenfalls zu einem Angriff, wenn auch deutlich harmloser. „Es läuft teilweise viel schief bei uns im Hundewesen in Österreich“, meint Laura dazu. Tierschutzminister Johannes Rauch forderte nach diesen Vorfällen Anfang November 2023 ein Verbot von Angriffstraining bei Hunden. Was davon auch umgesetzt wird, ist noch unklar.
Klar ist jedoch, dass Laura und Nani auch in Zukunft weiter vielen Hundemenschen ihre Erfahrung und Unterstützung anbieten. Laura möchte ihr Angebot an Online-Kursen noch ausbauen, damit sie ihr Wissen noch mehr Menschen – auch außerhalb von Graz – vermitteln kann. Am Ende unseres gemeinsamen Spaziergangs heißt es für die zwei wieder ab nachhause, damit sich Nani ausruhen kann. Die beiden wohnen zwar erst seit 2020 in Graz, doch sie fühlen sich trotzdem pudelwohl hier. „Graz ist groß genug, dass du alles machen kannst, aber trotzdem klein genug, dass es sich noch nach Heimat anfühlt“, findet Laura.
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Titelbild: Das Duo von Happy Dog Days: Nani und Laura Heier im Volksgarten. – Foto: Larissa Buchriegler