Der gestern gestartete Spendenaufruf, den Schlagergarten vor einer Absage zu bewahren, hat bereits nach nur einem Tag sein Ziel erreicht. Vor welchen Herausforderungen stehen die Organisatoren und wie geht es jetzt weiter?
Von Rosa Gierometta und Julia Schuhmacher
Seit dem ersten Schlagergarten Gloria 2010, damals noch im Innenhof der heutigen „Hummel”, ist das Event jedes Jahr ein Fixtermin im Annenviertel. Seitdem ist er immer weiter gewachsen, doch auch die Kosten sind in die Höhe geschossen.
Am Donnerstag startete das Organisationsteam einen überraschenden Aufruf: Der Schlagergarten Gloria 2024 stehe kurz vor der Absage. Die notwendigen Kosten könnten nicht gedeckt werden, weshalb er auf Spenden angewiesen sei. 10.000 € waren das Ziel der „Save the Schlagergarten Gloria”-Aktion auf GoFundMe.com. Bereits nach wenigen Stunden war mehr als die Hälfte des Betrags erreicht. Freitag Mittag wurde schließlich die 10.000 €-Marke überschritten.
Aufwand und Kosten steigen
Bereits in den vergangenen Jahren zeichnete sich ab, dass das Stemmen der Kosten immer schwieriger wird. Notwendige Infrastruktur, wie Rettungssanitäter, Sanitäranlagen und Müllentsorgung, wurde über die Jahre teurer.
Doch auch die Auflagen haben sich verändert, die Organisation wurde aufwendiger. Der Lärmpegel muss ständig gemessen werden, außerdem ist mehr Security und Polizei notwendig. „Das wird immer bürokratischer und komplizierter für ein non-profit, ehrenamtliches Organisationsteam”, meint Franz Lammer, Mitglied der ARGE Schlagergarten, im Gespräch mit der Annenpost.
Fehlende Förderungen
Der Spendenaufruf wurde erst ungefähr zwei Wochen vor der Veranstaltung gestartet. Grund dafür waren fehlende Informationen über das endgültige Budget. „Irgendwann haben wir uns gedacht, wenn wir jetzt nicht ein paar tausend Euro aufstellen, müssen wir absagen”, erzählt Lammer.
Bei der Stadt Graz wurden 5.000 € beantragt, ob die Förderung genehmigt wird, ist jedoch noch nicht klar. Auch vom Land Steiermark blieben Förderungen bisher aus. Er erklärt: „Die Kommunikation war sehr vage.”
Durch die Crowdfunding-Aktion habe sich dennoch einiges bewegt. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) seien bemüht, den Schlagergarten zu unterstützen. Auch sei die Holding Graz als mögliche Sponsoring-Partnerin im Gespräch. „Wir finden, für diese Größe der Veranstaltung, für diesen niederschwelligen Zugang ohne Eintritt und Konsumzwang, wären ein paar tausend Euro von der Stadt klasse”, stellt der langjährige Organisator fest.
Abspaltung vom Lendwirbel
In den letzten Jahren wurde der Schlagergarten durch die Programmförderung des Lendwirbels gefördert, diese Kooperation wurde jedoch heuer aufgelöst. Als Einzelprojekt war der Schlagergarten für den Lendwirbel nicht mehr tragbar, da er einen Großteil des Budgets beanspruchte. Auch zeitlich sind die beiden Veranstaltungen heuer getrennt. „Wir hätten uns eigentlich beide erhofft, Lendwirbel und Schlagergarten, dass wir dadurch mehr Fördersummen bekommen, aber das hat sich nicht bewahrheitet”, so Franz Lammer.
Auch der Lendwirbel steht dieses Jahr vor neuen Herausforderungen. Das Stadtteilfest wurde von einer Woche auf vier Tage, von 2.-5. Mai, gekürzt. Verstärkte Musik darf nur noch zu bestimmten Zeiten an ausgewählten Orten gespielt werden. Der Fokus werde deshalb auf akustische Musik gelegt.
„Riesige Solidaritätswelle”
Die Veranstalter hätten nie damit gerechnet, in so kurzer Zeit das nötige Geld sammeln zu können. Franz Lammer erzählt mit Begeisterung von der „riesigen Solidaritätswelle” in den Sozialen Medien.
Obwohl die Mindestsumme erreicht werden konnte, wird die Aktion nicht gestoppt. Mit dem zusätzlichen Geld kann ein Beitrag zum Kultur- und Künstler:innenbudget geleistet werden. Auch bei der Veranstaltung selbst ist geplant, freiwillige Spenden zu sammeln.
Wo: Volksgarten Graz
Wann: 28.04.2024
Titelbild: Der Schlagergarten füllt den Volksgarten. – Foto: Schlagergarten