„Judo ist eine Kunst“

/
Lesezeit: 2 Minuten

Tamara Velki-Nagy ist Cheftrainerin des ASKÖ Judo Club Graz und organisiert gemeinsam mit dem Österreichischen Judo Verband den Junioren Europacup Graz 2024 am 1. und 2. Juni. In einem gemeinsamen Gespräch bringt sie uns ihre Beziehung zum Judosport näher und erzählt über ihre Zukunftswünsche.

In ihrer neuen Wohnung, nahe der ASKÖ Trainingshalle, werden wir von der 24-jährigen Judoka und ihrem Yorkshire Terrier Peso freudig empfangen. Bei einem selbstgemachten Caffè Latte erzählt Tamara über ihre unterschiedlichen Tätigkeiten für den Judosport. Sie ist Cheftrainerin beim ASKÖ Judo Club Graz, Landeskampfrichterin, Schülerreferentin in der Steiermark und hilft bei der Organisation verschiedenster Veranstaltungen, wie dem Junioren Europacup Graz und dem Grand-Prix in Linz. Zudem kämpft sie auch selbst in der Bundesliga, muss derzeit allerdings verletzungsbedingt pausieren.

Von Ungarn nach Graz

Tamaras Judo-Weg begann im Alter von fünf Jahren in Budapest. Ihr Onkel, der jetzt selbst in Eichfeld trainiert, brachte sie damals zum Kampfsport. Mit zehn Jahren kam sie nach Österreich. Zu Beginn war die Judoka in einem kleinen Verein, der nicht die nötigen Ressourcen hatte, um sie als aufstrebende Sportlerin genügend zu unterstützen. „Damals wäre ich viel lieber öfters zum Training gegangen oder zu Turnieren gefahren, nur gab es dazu leider nicht die Möglichkeiten. Genau das möchte ich jetzt den Kindern hier ermöglichen”, erzählt Tamara. 

Verschwitzt und happy nach dem gemeinsamen Training – Foto: Tabea Jonke

Disziplin und Durchhaltevermögen

Sie lebt für den Sport. Mit Wettkämpfen steht die Trainerin sechs bis sieben Mal in der Woche auf der Matte. Davon trainiert Tamara selbst zwei Mal und fungiert zwei bis drei Mal als Trainerin. Zusätzlich zum Training auf der Matte absolviert sie Kraft- und Laufeinheiten. Da Kämpfe im Judo doch einige Minuten dauern können, ist auch die Ausdauer von Relevanz. Die Judoka hat bereits den 1. Dan und das Judotraining hält Tamara sowohl physisch als auch psychisch fit. So schildert sie: „Ich habe ein selbstbewusstes Auftreten, Disziplin, Durchhaltevermögen und bin körperlich stark und weiß, dass ich mich in jeder Position selbst verteidigen kann.”

„Wettkämpfe waren für mich nie so wichtig”, deshalb sei sie Trainerin geworden, meint Tamara. Sie hat als Trainerassistentin angefangen, ist mittlerweile Übungsleiterin und gerade dabei, den Instruktor zu machen. Zu ihren Aufgaben als Cheftrainerin beim ASKÖ Judo Club Graz zählt das Planen von Trainingseinheiten. Sie koordiniert auch Turniere und Trainingslager, an denen Vereinsmitglieder teilnehmen. Es gibt 10 Judo-Werte. Einer davon lautet „Respekt” und vor allem diesen Wert versucht Tamara ihren Schüler:innen mitzugeben. Judoka müssen auch aufeinander aufpassen und damit umgehen können, dass man im einen Moment Gegner und im nächsten Freund ist.

Tamara (blau) in action – Foto: Tabea Jonke

Graz Goes International

In der Steiermark ist Tamara viel unterwegs und kooperiert mit einigen Vereinen. So ergab es sich, dass sie bereits zum zweiten Mal, gemeinsam mit dem Österreichischen Judo Verband, den Junioren Europacup Graz im Raiffeisen Sportpark organisiert. Für das internationale Turnier haben sich bereits über 400 Sportler:innen aus 31 Ländern angemeldet. Darunter dürfen sie auch Athlet:innen aus Brasilien, Japan, Kasachstan, USA, Usbekistan, Kroatien und Slowenien willkommen heißen. Erwartet werden letztendlich zwischen 500 und 600 Judoka.

Girl-Power

Genaue Ziele für die Zukunft hat Tamara nicht. Sie möchte alles erstmal auf sich zukommen lassen, wobei sie sich wünschen würde, hauptberuflich für den Sport tätig zu sein. Die Anzahl der Frauen im Judo ist noch immer gering, doch sie wächst, wenn auch nur langsam. Tamara selbst wird von einer starken Persönlichkeit, Corina Korner vom Österreichischen Judo Verband, die sie „sehr pusht und inspiriert”, unterstützt. Leider ist es heutzutage noch immer eine Herausforderung, als weibliche Trainerin anerkannt zu werden und zu Wort zu kommen. „Da müssen wir alle zusammenhalten”, appelliert Tamara. Einer der unzähligen Gründe, wegen denen Tamara plant, ihr Leben lang Judo zu machen, ist neben den Freundschaften auch die Vielseitigkeit des Sportes. Judo hat neben der kämpferischen auch eine künstlerische Seite. „Judo ist einfach Kunst”, sagt sie im Gespräch.

 

 Titelbild: Tamara Velki-Nagy widmet einen Großteil ihres Lebens dem Judosport – Foto: Jonke Tabea

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

8 − drei =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorherige Geschichte

Crowdfunding: Energiekugeln für alle

Nächste Geschichte

Social-Run-Club: Je mehr, desto besser

Letzter Post in Allgemein

Eine bärenstarke Saison

Die Gruppenphase der Austrian Division 1, der zweithöchsten Liga des österreichischen Footballs, ging für die Styrian