Im Annenviertel gibt es vor allem eines: Vielfalt. Von Gummischläuchen über Ökoschuhe bis zu Plastikminiaturen von Kriegern, Magiern und Monstern aus einer anderen Welt. Letztere kann man im Spielewerk in der Annenstraße bestaunen.
von Andreas Leitner
Ein Regiment kleiner, dickbäuchiger Zwerge, bewaffnet mit Äxten und Hämmern, die beinahe größer sind als sie selbst, rückt langsam vor. Grimmigen Blickes und den Tod verachtend erwarten sie nun den bevorstehenden Kampf. So sehen sie zumindest aus, denn sie sind nur aus Plastik. Gekauft hat sie ihr stolzer Besitzer im Spielewerk in der Annenstraße, einem der letzten Tabletop-Fachmärkte in Graz.
Tabletop-Strategiespiele wie „Warhammer“, „Warhammer 40.000“ oder „Herr der Ringe“ bestehen im Grunde aus drei Teilen: Den Figuren, einem Spieltisch und den Regelbüchern. Die Miniaturen aus Plastik oder Zinn müssen selbst zusammengebaut und bemalt werden, um daraus eine Armee zu erstellen. Auch die Spieltische werden meist selbst gebaut. Es handelt sich dabei um die „Schlachtfelder“, auf denen die Armeen gegeneinander antreten. Oft ist es nur eine Grasmatte mit einigen Hügeln und kleinen Modellbäumen, viele Spieler aber gestalten ganze Landschaften mit felsigen Bergen, Flüssen und Straßen nach allen Regeln der Modellbaukunst. In den Regelbüchern wird festgelegt wie und wo sich die Miniaturen bewegen dürfen, wen sie angreifen dürfen und – vor allem – wer die Kämpfe gewinnt. Dabei kommen ein kompliziertes Tabellensystem und unzählige Würfel zum Einsatz. Aus diesem Grund dauern solche Spiele meist ganze Tage oder Nächte, in denen das Würfelglück beschworen wird. Der Tabletop-Fan muss also nicht nur kreativ und handwerklich geschickt, sondern auch sehr fantasievoll und geduldig sein.