Bewusst Atmen und “Achtsam Morden” im Theater

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Egal ob gestresster Anwalt, genervte Ehefrau, entspannter Achtsamkeitscoach oder brutaler Mafioso: Rosie Belic, Paul Kindler und Nikolaus Lechthaler aus dem LeBe Theater können alles auf einmal sein. Sie führen die Kriminalkomödie “Achtsam Morden” auf.

Das Lechthaler-Belic Theater in der Herrgottwiesgasse, kurz LeBe, führt noch bis 7. Dezember die Bühnenadaption von Karsten Dusses Bestseller „Achtsam Morden“ auf. Seit dem 31. Oktober gibt es den Roman auch als Serie auf Netflix. In der Kriminalkomödie verteidigt ein Anwalt einen Kriminellen und hat nur noch wenig Zeit für seine Tochter. Seine Frau schickt ihn deshalb zu einem Achtsamkeitscoaching – und er nimmt die Lehren so ernst, dass er schließlich selbst zum achtsamen Mörder wird. Das Besondere im LeBe: Nikolaus Lechthaler, Rosie Belic und Paul Kindler schlüpfen zu dritt in beeindruckende 21 Rollen.

Vom weißen Blatt auf die Bühne 

„Wir suchen immer nach Herausforderungen“, erzählt Lechthaler. Sie seien zufällig auf „Achtsam Morden“ gestoßen. Der widersprüchliche Titel faszinierte das Ensemble sofort. Lechthaler: „Manche spielen es mit voller Besetzung, aber es ist immer sehr reizvoll mit weniger Personen.“
Die Proben begannen mit einer gemeinsamen Leseprobe. „Man hat das Blatt vor sich und da ist noch gar nichts. Das ist das weiße Blatt“, beschreibt Lechthaler den Start des kreativen Prozesses. Die Rollenverteilung ergab sich in der Folge oft von selbst, erklärt Rosie Belic: „Bei der Lesung merkt man, welcher Charakter passt.“ Kindler beschreibt diesen Prozess so: „Manche Rollen gehen sofort von der Hand, bei anderen muss man kämpfen.“

Zwischen Atemübungen und Mord – Foto: Lydia Helfer
Zwischen Atemübungen und Mord – Foto: Lydia Helfer

Von Rolle zu Rolle

Während Lechthaler den Part des Anwalts übernimmt, rotieren Belic und Kindler zwischen Mafioso, Achtsamkeitscoach, Ehefrau, Tochter und den restlichen Charakteren. „Bei ,Achtsam Morden‘ musst du ständig wechseln, das ist ein zusätzlicher Stress am Anfang. Man muss sich immer wieder neu fokussieren und in die nächste Figur schlüpfen“, so Belic. „Doch das ist ja auch die Lust am Schauspielern, dass man immer wieder eine andere Rolle spielt“, ergänzt Lechthaler. 

Für ihn besteht eine der größten Herausforderungen darin, dass Belic und Kindler stets dieselben Menschen sind, aber jedes Mal, wenn sie die Bühne betreten, andere Charaktere übernehmen. „Man hat zwar andere Kostüme an, aber ich schaue immer in dieselben zwei Augenpaare.“ Belic spielt auch die Tochter – allerdings mithilfe einer Handpuppe. Eine völlig neue Situation für sie: „Du nimmst dich zurück und bist jetzt plötzlich die Puppe.“ Dabei musste das Schauspiel-Trio der Puppe zuerst die Zunge herausschneiden, „damit sie nicht die ganze Zeit raushängt“, erzählen sie und lachen.

Die Puppe ohne Zunge – Foto: Lydia Helfer
Die Puppe ohne Zunge – Foto: Lydia Helfer

„Bühne bedeutet Achtsamkeit“ 

 21 Rollen für drei Schauspieler:innen? Klingt nach schön viel Stress und Hektik auf der Bühne. Ohne Achtsamkeit, ist sich das Trio einig, geht es dort aber nicht. Denn während es in der hektischen Welt leicht ist, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, ohne ihnen wirklich Aufmerksamkeit zu schenken, sei das im Schauspielberuf jedoch unmöglich. Auf der Bühne muss jede Handlung bewusst und fokussiert erfolgen. „Bühne bedeutet Achtsamkeit“, betont Lechthaler. Man muss nicht nur auf die eigenen Schritte achten, sondern auch bewusst sprechen und handeln. Besonders das bewusste Atmen ist ein Grundprinzip des Schauspielens.

Doch nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Alltag spielt Achtsamkeit eine Rolle für die drei Darsteller:innen. Kindler: „Natürlich soll man achtsam mit sich selbst umgehen, mit anderen umgehen, mit der Welt umgehen- mit allem achtsam umgehen.“ 

 

Titelbild: Von links nach rechts: die drei Darsteller:innen Paul Kindler, Nikolaus Lechthaler und Rosie Belic – Foto: Lydia Helfer

Hi/Jambo/Hola, mein Name ist Karla und ich studiere seit Oktober 2024 Journalismus & PR an der FH JOANNEUM und bin somit auch Teil der Annenpost. In meiner Freizeit liebe ich es, neue Orte zu entdecken und spannende Reiseerfahrungen zu sammeln.

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