Eine junge Wasserpringerin steht am Sprungbrett und ist für den Absprung ins Wasser bereit.

Sprung ins kalte Wasser

Lesezeit: 3 Minuten

Am Freitag und Samstag fanden die Steirischen Hallenmeisterschaften im Wasserspringen in der Auster statt. Mit dabei war die erfolgreiche GAK-Springerin Cara Albiez, gecoacht von Neo-Trainer Paul Pachernegg. Wie die Leidenschaft zum Sport ihr Leben prägt.

Cara Albiez steht auf dem Drei-Meter-Brett. Kein einziger Ton in der Auster, das Publikum ist ganz auf sie konzentriert. „Komm, Cara!“, hört man von ihren Teamkolleginnen. Sie selbst ist voll fokussiert auf den bevorstehenden Sprung. Noch einmal tief durchatmen und Albiez springt ab – ein zweieinhalbfacher Salto vorwärts, gehechtet. Die Steirischen Hallenmeisterschaften 2024 sind eröffnet.

Bei den Meisterschaften mit dabei waren neben den allgemeinen Klassen auch die Jugend und Anfänger. Ist es für die Sportler:innen mit jahrelanger Erfahrung eher ein Trainingswettkampf, bedeuten die Medaillen für die jüngsten Teilnehmenden viel. Albiez hatte vor allem das Ziel, ihre Serie an Sprüngen sauber zu machen und ihre gewohnte Leistung abzuliefern.

Erfolgreiche 19-jährige Springerin

Zum Wasserspringen kam sie mit acht Jahren durch einen Sportamt-Kurs der Stadt Graz. Von Beginn an war klar: „Wasserspringen ist Teil meines Lebens”, sagt die 19-Jährige im Gespräch vor den Meisterschaften. „Ich habe schon sehr viel erleben dürfen und richtig schöne Momente gehabt.“ Die größten Erfolge waren bis dato die Teilnahme an zwei Europameisterschaften, an der Jugendweltmeisterschaft in Kanada und mehrmalige Staats- und Meistertitel – viele Medaillen zieren die Wände in ihrem Zimmer. Nicht immer sei die Lust zum Trainieren da, denn gefordert wird viel: Bis zu neun Trainings pro Woche, inklusive Kraft- und Ausdauertrainings sowie Wassersprung-Einheiten stehen am Programm. Das Durchhaltevermögen sei für sie die größte Herausforderung. „Man geht einen Schritt zurück, schaut dann aber wieder von hinten nach vorne.“  

Eine junge Wasserspringerin taucht gerade nach ihrem Sprung ins Wasser ein.
Cara Albiez beim Sprung ins Wasser. – Foto: GAK / Schaller

Nervosität vor einem Wettkampf kennt sie gut, durch jahrelanges Mentaltraining bekam sie diese besser in den Griff. Während andere in den Pausen zwischen den Sprüngen Musik hören, mit ihrem Trainer reden oder sich in eine ruhige Ecke setzen, ist ihre Taktik „Jonglieren“, um das Gehirn abzulenken. Kurz vor dem Start führt sie Atemübungen durch und stellt sich den Ablauf des Sprungs noch einmal mental vor.

Training und Zukunft

Die Trainingsbedingungen könnten für Albiez in der Auster besser sein, der Aufwärmraum würde ein Trockenbrett oder Trampolin vertragen. Im Gegensatz zum Stadthallenbad Wien, wo sie auch schon öfters trainiert hat, ist in Graz der Fünfer die maximale Höhe in der Halle und nur selten geöffnet. Lediglich für zwei Monate kann man im Sommer am Sprungturm draußen trainieren. Paradoxerweise wurde GAK-Springer Dariush Lofti im Juni 2024 mit seinem Partner genau vom Zehnmeterturm Europameister im Synchronspringen, dank der Trainings in Wien.

Beruflich macht Albiez gerade eine Ausbildung zur Medizinischen Masseurin, deswegen lässt sie sich ihre Wassersprung-Zukunft noch offen. Auch habe sich alles verschoben, da sich ihr langjähriger Trainer Shahbaz Shahnazi 2023 nach Deutschland verabschiedet hat und das letzte Jahr durch unterschiedliche Trainer geprägt war. Dies ändert sich jetzt aber: „Ich freue mich, wenn wir ab Jänner fix den Paul haben. Das wird cool“, sagt Albiez.

Neue Herausforderungen

Paul ist der Neo-Trainer Paul Pachernegg, der nach über einem Jahr Trainersuche den GAK übernimmt und auch sportlicher Leiter wird. Im Alter von neun Jahren begann seine aktive Zeit als Wasserspringer, er wurde österreichischer Staatsmeister und war auch bei Jugendeuropameisterschaften dabei. Der Liebe zum Wasserspringen blieb er auch nach seiner aktiven Zeit treu, seit über 32 Jahren ist er beim GAK, egal ob nebenberuflich als Trainer, Punkterichter, Funktionär oder Organisator von Wettkämpfen. 

In den Trainings will er, wie er zwei Tage vor den Meisterschaften erzählt, auch neue Methoden entwickeln und herausfinden, was für seine Schützlinge das Beste ist. Trainieren wird er den Kader 1, aber auch den Nachwuchs will er unterstützen. Er selbst schätze vor allem seine Ruhe und Geduld als Stärken ein. 

Neuer sportlicher Leiter: Paul Pachernegg. – Foto: GAK / Schaller

 

Ziele des Trainers

Sein großes Ziel ist, den Verein auch im Breitensport größer zu machen. „Wir werden natürlich auch schauen, dass wir Dariush weiterbringen, damit er sich in vier Jahren für die Olympischen Spiele qualifizieren kann und das Loch hinter ihm in der Jugendgruppe füllen“, sagt Pachernegg. 

Freude gibt es vor allem beim Nachwuchs, da die Anmeldungen in diesem Jahr so zahlreich waren, dass sich die Springerzahl fast verdoppelt habe, einen Beitrag dazu hätten auch die Olympischen Sommerspiele in Paris geleistet. Mitbringen zum Wasserspringen sollte man laut Pachernegg Beweglichkeit, Dehnbarkeit, die passenden Körpervoraussetzungen, Ehrgeiz, Geduld und Mut.

Eine große Gruppe von jungen Menschen und Kindern sitzt auf einem Podest. Alle lachen und strecken die Hände in die Höhe.
Gruppenfoto nach den Meisterschaften. – Foto: Lisa Strobl

Zurück zu den Meisterschaften: Am zweiten Wettkampftag steigt Albiez nach ihrem letzten Sprung vom Ein-Meter-Brett glücklich als Doppelmeisterin der allgemeinen Klasse der Damen aus dem Wasser. Am Ende hat aber für alle Teilnehmenden der Spaß gezählt, da man sich als großes Team sieht. Dieser Meinung sind sowohl Albiez als auch Pachernegg. Und Albiez ergänzt: „Ich gebe auch schon gerne mein Wissen und meine Erfahrungen an die Jugend in den Trainings weiter.”

 

Titelbild: Die Steirischen Hallenmeisterschaften fanden vom 13.-14. Dezember statt. – Foto: Lisa Strobl

 

Sieger:innen bei den Steirischen Hallenmeisterschaften:
Elite: Cara Albiez (1m, 3m), Dariush Lotfi (1m, 3m) Jugend: Paula Streibl (A/1m), Ruth Ferstl (C/1m, 3m), Marlene Peuerböck (D/3m), Clara Drobesch (E/1m), Magdalena Ulz (E/3m), Konstantin Ferstl (B/1m), Nicolas Ferstl (C/1m), Alexander Ritter (D/1m), Mika Fischer (D/3m), Maximilian Traxler (E/1m, 3m) Anfänger: Paula Matjaschitz (A-B), Justin Paar (C-D)

Hi, mein Name ist Lisa. Wenn ich nicht gerade an einem Artikel schreibe, findet ihr mich irgendwo auf Reisen, im Wasser, in der Natur, in einem gemütlichen Café oder beim Katzenstreicheln 😊

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