Firat Akinci: „Für uns läuft es gut“

Schwerpunkt ANNsichtssache. Firat Akinci ist Herrenfriseur im MGE’s Barbershop in der Annenstraße 10. Er ist in der Gegend aufgewachsen und verbringt seit ein paar Jahren viel Zeit im Shop in der Grazer Einkaufsmeile.

Von: Andreas Jell, Alba Hug

Helles Licht, Ledersessel vor großen Spiegeln und lautes Summen von Rasiergeräten. Wir sind in einem der vier Barbershops der Annenstraße zu Besuch, um mehr über die Menschen in der Annenstraße zu erfahren. Firat verabschiedet sich noch von einem Kunden und wir einigen uns auf das Du.

Annenpost: Schön, dich kennenzulernen, Firat. Wir starten direkt mit der ersten Frage. Wenn du die Haare einer berühmten Person schneiden könntest, wen würdest du wählen?

Auf jeden Fall Cristiano Ronaldo. Er ist einfach der populärste Mensch auf der Welt. Und man könnte viel Werbung mit ihm als Kunden machen.

Unterscheiden sich die Angebote der einzelnen Barbershops in der Straße und gibt es Konkurrenz zwischen euch?

Die Angebote unterscheiden sich vor allem preislich. Von Konkurrenz in der Straße würde ich aber nicht reden. Uns gibt es schon lange hier und wir haben viele Stamm- und Laufkunden. Für uns läuft es gut.

Hast du dich mal von einem anderen Barbier aus der Annenstraße frisieren lassen?

Nein, habe ich nicht. Ich kenne dort eigentlich niemanden und die sind mir zu teuer.

Wie unterscheidet sich ein Barbershop von einem herkömmlichen Friseur?

Der Barbershop ist erfahrener im Herrenbereich, würde ich sagen. Wir sind auf einen Bereich spezialisiert und achten daher mehr auf die Trends von neuen Herrenfrisuren.

Habt ihr mehr Stamm- oder Laufkundschaft? 

Ich würde es halb-halb schätzen. Wir haben viele Stammkunden, die ein- oder zweimal die Woche kommen, andere dafür nur einmal im Monat. Wir bessern dann die nachgewachsenen Stellen aus und der Kunde genießt den Tratsch, die Getränke und das Frisieren.

Wie bist du Herrenfriseur geworden und was fasziniert dich an diesem Beruf?

Ich bin durch meinen Freundeskreis dazu gekommen, weil viele meiner Freunde auch Friseure sind. Ich mache das Ganze schon seit sechs Jahren. Zuerst habe ich eine Ausbildung zum Damen- und Herrenfriseur gemacht und dann ein paar Jahre als solcher gearbeitet. Und seit zweieinhalb Jahren arbeite ich im MGE’s Barbershop  in der Annenstraße als reiner Herrenfriseur. Es macht mir Spaß, mit Menschen zu arbeiten, an Menschen zu arbeiten und mit Menschen zu reden. Es gefällt mir einfach.

Die Annenstraße hat sich in den letzten 15 Jahren stark gewandelt. Warum hast du dich für diesen Standort entschieden?

Ich bin in dieser Gegend aufgewachsen, kannte also fast jeden und wohne gleich ums Eck. Ein Kollege hat mir dann diese Stelle angeboten und seither arbeite ich in der Annenstraße.

In der Straße gibt es mittlerweile viele Leerstände. Glaubst du, dass die Einkaufsmeile wiederbelebt werden kann?

Früher war hier echt sehr viel los und alle Geschäfte waren voll. Besonders zu der Zeit, als es die Annenpassage gab. Aber jetzt sind viele Geschäfte leer. Die genauen Gründe dafür kenne ich nicht. Ich denke, es könnte wiederbelebt werden, wenn Läden dazu kommen, die die Leute hier auch interessieren. Also nicht noch ein weiterer Kebab-Laden – ohne jetzt jemanden angreifen zu wollen. Sondern etwas, das die Menschen wieder anzieht und wo man Zeit verbringen möchte.

Was gefällt dir an der Annenstraße?

Es sind viele Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen unterwegs, die immer etwas Neues in die Straße bringen. Das ist schon schön.

Letzte Frage. Wenn du drei Wünsche frei hättest, um in der Annenstraße etwas zu verändern, welche wären das? 

Ich würde mir wünschen, dass die Annenstraße renoviert wird, um wieder neu auszusehen. Es ist eine sehr alte Straße und das sieht man. Dann würde ich mir wünschen, dass es mehr Vielfalt gibt, durch Geschäfte zum Verweilen, wie ein Café oder Bekleidungsgeschäft. Aber es sollen Geschäfte sein, in die sich die Leute auch trauen reinzugehen. Und natürlich, dass gar keine Autos mehr durchfahren. Ich glaube, dass würde schon viel helfen. Das wäre toll.

Titelbild: Firat Akinci im MGE’s Barbershop – Foto: Foroozan Bitarafhaghighi