Die „Zweite Liga für kunst und kultur“ beim rituellen Suppen-Essen
Mit einem neuen Programm im Gepäck wird die „Zweite Liga für kunst und kultur“ in diesem Spätherbst die Kulturszene des Annenviertels um eine neue Facette bereichern. Geprobt wird neuerdings im Herzen des Gries.
Die „Zweite Liga für kunst und kultur“ haucht in ihrem temporären „Vereinslokal 2012“ dem Griesplatz bis Ende des Jahres Theaterkultur ein. So lange wird das fünfköpfige Team, bestehend aus Vera Hagemann, Barbara Kramer, Christina Lederhaas, Klaus Meßner und dem Autor Johannes Schrettle, ein leerstehendes Geschäftslokal im heimisch-orientalischen Spannungsfeld zwischen Schnitzelwirt und Teppichhändler als Probe- und Theaterraum nutzen. „Mietfrei, nur gegen Abnahme der Betriebskosten“, erzählt Klaus Meßner. Gerade hat die „Zweite Liga“ ihre täglichen Proben beendet und reflektiert beim gemeinsamen Suppe kochen den bisherigen Tag. Den zeitweiligen Umzug auf den Griesplatz begründet Schrettle wie folgt: „Das ist eine Strategie von uns, für unterschiedliche Stücke verschiedene Locations zu wählen. Wir finden es spannend, nicht immer auf den gleichen Bühnen zu spielen.“
Vera Hagmann und Klaus Meßner im Gespräch
Das Theaterkollektiv formierte sich 2006 in Graz und trat seither unter anderem in Kooperationen mit dem Forum Stadtpark, dem Steirischen Herbst oder La Strada in Erscheinung. Bezüglich der vermeintlich bescheidenen Namenswahl zieht der gebürtige Wiener Meßner Parallelen zum Fußball: „Da gibt’s in der ersten Liga natürlich andere Stadien und finanzielle Unterstützungen als in der zweiten Liga. Was aber in keinem Fall auf die Qualität schließen lässt. Denn die ist in der zweiten Liga, was rein den Spirit des Fußballs betrifft, durchaus höher.“
Das neueste Stück der „Zweiten Liga“ feiert am 14. November Premiere und trägt den Titel „2012 oder Die Frau, die sich selbst eine Geschichte erzählen kann“. Basierend auf Notizen und Textschnipsel, welche die Teammitglieder über das Jahr angehäuft haben, wird die Geschichte des Jahres 2012 neu erzählt. Die großen und kleinen, sichtbaren und unsichtbaren Dinge des Alltags sollen dabei in den Mittelpunkt gerückt werden.
Für den Kultur-Standort Gries wünscht sich die „Zweite Liga für kunst und kultur“ dem Habitus entsprechend eine Emanzipation mit Vorbehalt: „Kommt die Entwicklung von oben und wird aufgesetzt, weil bestimmte Leute meinen, der Gries ist noch so ein bisschen sozialer Brennpunkt, so ein bisschen dreckig, den wollen wir ein wenig schönen, dann wird da etwas anderes entstehen, als wenn die Bewohner anfangen, sich auf eine andere Art mit dem Viertel zu beschäftigen und die Entwicklung sozusagen von unten kommt.“, mahnt Vera Hagemann.
Einen kleinen Schritt dieser Entwicklung gibt es im „Vereinslokal 2012“ am Griesplatz 8 zu bestaunen. Die Premiere von „2012 oder Die Frau die sich selbst eine Geschichte erzählen kann“ geht am 14. November um 20:00 Uhr über die Bühne.
von Lucas Kundigraber und Lukas Matzinger
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ZWEITE LIGA FÜR KUNST UND KULTUR
A-8020 Graz | Griesplatz 8
„2012 oder Die Frau die sich selbst eine Geschichte erzählen kann“
Termine:
16., 17., 18., 22., 23. und 24. November, bzw. 13., 14., und 15. Dezember
um jeweils 20:00 Uhr
Kartenpreise: 8€ ermäßigt / 12€ Vollpreis
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