Eine große Stehlampe taucht den Salon im Kunstverein <rotor> in ein schummriges Licht. Gerade wird der Verkehrsbeauftragte der Stadt von zwei Bürgern mit Wünschen und Anliegen konfrontiert. Sie erklären verärgert, dass sie sich nicht ernstgenommen fühlen und behaupten, dass ihre Anliegen im Müll landen. Von allem unbeeindruckt und gelassen gibt sich der Verkehrsbeauftragte und versucht, die beiden mit ein paar leeren Versprechungen zu besänftigen.
Diese, zum Thema passende Improvisationsshow der Theatergruppe „ImStockwerk“ leitete den Diskussionsabend ein. „Wir lassen die Mythen platzen“ war das Motto des Abends, organisiert von der Abteilung für Verkehrsplanung der Stadt Graz. Nur insgesamt zehn Teilnehmer sind dieser Veranstaltungseinladung gefolgt. Frei nach dem Motto „Wo drückt der Schuh?“ konnten die Anwohner die anwesenden Experten wie Simone Reis vom Stadtteilmanagement Annenviertel oder Barbara Urban von der Abteilung für Verkehrsplanung mit ihren Anliegen konfrontieren.
„Es ist wichtig, so viele Menschen wie möglich mit einzubeziehen, trotzdem kann man nie alle Wünsche erfüllen“, sagt Simone Reis. Weiter erklärt sie, warum es nicht möglich war, mehr Bäume entlang der Annenstraße zu pflanzen, die gerade generalüberholt wird. „Es gibt Auflagen, dass Bäume einen bestimmten Abstand zu Fassaden und Bodenleitungen haben müssen,“ so Reis. Aufgrund des beschränkten Platzangebotes konnte dieser Wunsch der Anrainer daher nicht erfüllt werden. Reis erwähnt auch, dass nicht alle Bewohner mit dem Umbau der Straße zufrieden sind. Parkplätze vor der Haustür sind für viele noch wichtiger als eine beruhigte Verkehrszone.
Im anschließenden Gespräch erklärten einige Anrainer, dass die Annenstraße keine zweite Herrengasse werden solle. Sie möchten, dass die Individualität der Gegend erhalten bleibt und dass es endlich mehr Platz zum Schlendern und Entspannen gibt. Peter Hagenauer, ehemaliger Gemeinderat der Grünen meint: „Die Annenstraße hat in den letzten 30 Jahren viel gelitten, es war an der Zeit, dass endlich etwas passiert. Die Straße hat schließlich viel Potenzial.“
super überschrift!